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ARBEIT - SINN UND MOTIVATION
Sinnverwirklichung als Motivationsfaktor

WIRTSCHAFT, ARBEIT UND DIE FRAGE NACH DEM SINN.

dr harald pichler
Dr. Harald Pichler

Macht Arbeit Sinn?

Es gibt Menschen, die sind erfolgreich und glücklich. Andere sind erfolglos und entsprechend unzufrieden. Was ist aber mit den erfolgreichen und dennoch unglücklichen Menschen? Macht Erfolg nicht glücklich? Und kann man trotz Misserfolgen ein erfülltes Leben führen? 

Sinn- und Werteorientierung wird Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht sofort glücklicher machen. Das Ziel ist vielmehr, ihnen die Möglichkeit zu geben, den persönlichen Sinn ihrer Arbeit zu entdecken und zu erleben. Der eigentliche Sinn eines Unternehmens sind ja weder Arbeitsplätze noch hohe Gewinne, sondern die Erfüllung eines Kundenbedürfnisses. Genauso ist auch der Sinn der Arbeit weder Spaß noch das Gehalt, sondern der persönliche Beitrag zum großen Ganzen. Die Freude an der Arbeit und das Gehalt sind eine Folge der Sinnerfüllung im Job. 

Die persönliche Sinnverwirklichung ist nicht auf den eigenen Erfolg ausgerichtet, sondern auf eine Aufgabe, auf ein gemeinsames Werk, das außerhalb des Menschen selbst liegt. Oder auch ausgerichtet auf Menschen, deren Leben ein Stück bereichert werden kann. Und letztendlich geschieht Sinnverwirklichung vor allem auch in der persönlichen Einstellung zu unabänderlichen Gegebenheiten, denen wir in unserem Arbeitsleben immer wieder begegnen. 

Viktor E. Frankl hat in seiner Logotherapie und Existenzanalyse ein Menschenbild beschrieben, das uns offensichtlich sehr viel Macht über uns selbst und unser Befinden zugesteht. Wir sind weder unseren inneren Impulsen noch unserem Schicksal hilflos ausgeliefert. Und schon gar nicht unseren persönlichen Launen, Charaktereigenschaften oder Prägungen. 

Das Thema Arbeit wird heutzutage sehr oft auch mit Begriffen wie Work-Life-Balance und Burnout verbunden. Studien zeigen, dass das persönliche Sinnerlebnis im Job eine wichtige Kraft- und Motivationsquelle ist. Wenn Menschen einen Sinn in einer Herausforderung oder auch in einer Veränderung des Umfelds erkennen, dann sind sie eher bereit, Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten zu bewältigen. Umgekehrt, wenn der Sinn bzw. das „Wozu“ verloren geht, oder in einem Change-Prozess von Anfang an nicht klar erkennbar ist, werden sie eher krank, als von der eigentlichen Arbeit. 

Die Bedeutung der Sinnorientierung in Wirtschaft und Arbeitsleben lässt sich sehr gut in einem Satz von Viktor E. Frankl zusammenfassen: „Es gibt nichts auf der Welt, das einen Menschen so sehr befähigt, äußere Schwierigkeiten oder innere Beschwerden zu überwinden als das Bewusstsein, eine Aufgabe im Leben zu haben.“

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